在作品极具感染力的色彩中迷失这种色彩体验包围着占据着我们,这与分明的线条形成鲜明对比。
在这里绘画的对象已经不是重点,重点是绘画本身。在线与面的相互作用中,林羽龙重新定义了画面和画布。他摒弃了传统的架上绘画,并将以往作为支撑画布的内框暂放一边。相反的,他将涂有底料的画布贴在墙上并且直接在其上作画。涂底料的画布的边缘和边缘两侧极具视觉冲击效果,因此具有极其重要的意义。其他颜色不会被涂到画布的边缘,而是清晰的漏出底料,偶尔会有一条线条在未涂底料的画布上凸显自己独特的色彩。因此,原本在传统的绘画中被固定在画布框上的画布边缘现在会保持三面可视性,并作为明亮的框架线来使用。在画面的底部,画家用他的行为打破了画布和画面的边界。这里解码了作画过程中中出现的全部颜色。他的这种流畅,透明的色层似乎在流动中形成了清晰的画面。所用颜色的流向也将他画面中的“顶部”和“底部”联系起来。他用结构来填充他的画作,画布成为了他行动的空间。线条成为了颜色的催化剂,并且使画面中其他的颜色具有非凡的意义。
由于没有画布框,画布、和颜料成为了人们关注的焦点。林羽龙的绘画着重于探寻事物的本质,存在性以及色彩,面,点,线和结构的关系。他折叠了德勒兹意义上的图像空间,所以他的绘画不是孤立的现象,而是与周围环境有关。在他这里没有断然的真理或现实。差距和离题变得明显。而林羽龙恰恰再次构建和打乱这种关系。在这个空间里,我们可以静心思考他的作品。
如果说卢西奥·丰塔纳通过对木版画和油画的线条切割获得了现实空间,并瓦解了其代表性成果。那么林羽龙就是丰塔纳所要求的运动艺术之一,它同时包含了现在的空间和时间,并且能够在过去的时间中展现出来。在没有离开画布的情况下,林羽龙的画作总是能够从平面到立体空间,以一种看似极端的美丽来展现时间。林羽龙摒弃了传统绘画中的物质世界的幻想,并且取代了以前图像载体的平面限制。
使观察者变成了参与者,这可以被看做是他自己的成就。在没有干预图片变化的情况下,他的方法是在看似精确的平面和透明色层的分层之间,在看似框架线和颜色渐变线中的溶解之间实现心灵的震撼。每个个体的存在性都开辟了新的维度,用有形的图画超越了无形的时空连续性。
雷尼.霍夫曼 2018.7.
Leni Hoffmann 雷尼.霍夫曼,德国卡尔斯鲁厄国立造型艺术学院教授,自由艺术专业
Im Zuspiel von Linie und Fläche erfindet Lin Yulong das Tafelbild und die Leinwand neu. Er entkleidet das Tafelbild und stellt den vormals tragenden Keilrahmen beiseite. Statt seiner tackert er die grundierte Leinwand als Tuch an die Wand und arbeitet direkt darauf. Dem Rand und der Webkante des grundierten Tuches kommen nun ein bildstiftendes Moment und somit besondere Bedeutung zu. Die Farbe wird nicht bis zum Rand aufgetragen, sondern lässt die Grundierung sichtbar, ab und zu begleitet ein Streifen ungrundierte Leinwand das Bildgeschehen und wird selber zur Farbe. So wird der Rand der Leinwand, welcher beim herkömmlichen Tafelbild um den Keilrahmen geschlagen wäre, der Unsichtbarkeit entrissen und bleibt an drei Seiten als helle rahmende Linie sichtbar. Am unteren Bildrand bricht der Maler die rahmende Grundierung durch seine Handlung - das Farbe auftragen. Hier entschlüsselt sich die Gesamtheit, der auf dem Bild vorkommenden Farben in ihrem Fließen. Sein flüssiger, transparenter Farbauftrag scheint im Fließen klare Flächen zu formulieren. Die Fließrichtungen der verwendeten Farbe thematisieren das „Oben“ und „Unten“ seiner Bilder. Strukturen bevölkern seine Bilder und die Leinwand wird ihm zum Handlungs- und Aktionsraum, doch handelt es sich nie um ein tachistisches all-over. Linien scheinen als katalysierende Farbinformation auf und nehmen für alle anderen Farben des Bildes Bedeutung an.
Mit der Abwesenheit des Keilrahmens rücken Leinwand, Grundierung und Farbe gleichberechtigt in den Mittelpunkt der Betrachtung.
Die für seine Malerei gewählte „kleinste Größe“ des Materials scheint auf - um zu verschwinden. Lin Yulongs Malerei macht sich gleichsam auf den Weg zum ursächlichen Wesen der Dinge, zu ihrer Anwesenheit und Auflösung in Farbe, Fläche, Punkt, Linie und Struktur vorzudringen. Er faltet den Bildraum im Deleuze‘schen Sinn, so sind seine Bilder keine isolierten Phänomene, sondern stehen mit dem sie umgebenden in Verbindung. Bei ihm gibt es nicht eine ultimative Wahrheit oder Realität. Zwischenräume und Abschweifungen werden sichtbar. Lin Yulong ist Forschender der Zusammenhänge konstruiert und wieder auflöst. In diesem Zwischenraum dürfen wir seine Malerei denken.
Hatte Lucio Fontana mit seinem Schnitt in die Leinwand dem Tafelbild den Realraum des davor und dahinters hinzugewonnen und dessen Repräsentationsleistung aufgelöst, so ist es Lin Yulong der eine von Fontana geforderte Kunst der Bewegtheit die zugleich Raum und Zeit umfasst in der Gegenwart manifestiert. Ohne die Leinwand zu verlassen geht Lin Yulongs Malerei immer von der Fläche in den Raum, faltet in einer schier unerträglichen Schönheit die Zeit selber auf. Lin Yulong weist den Illusionismus tradierter Malerei genauso zurück, wie eine beschränkende Flachheit des Bildträgers die vormals in der Moderne den traditionellen Illusionismus ersetzt hatte.
Als seine ureigene Leistung darf es betrachtet werden, dass ihm der Betrachter zum Mitschöpfer wird. Ohne verändernd ins Bild einzugreifen ist es dessen Herantreten das das Oszillieren zwischen scheinbar präziser Fläche und Schichtung der transparenten Farbebenen, zwischen scheinbar rahmender Linie und des sich Auflösens in den Linien der Farbverläufe einlöst. Über die Anwesenheit jedes Einzelnen vor dem Original erschließen sich neue Dimensionen, wird das körperlich anwesende Bild in ein nicht greifbares Raum-Zeit-Kontinuum transzendiert.
Leni Hoffmann, Juli 2018
Leni Hoffmann, Professorin von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Freikunst.